Hot Water Beach und Cathedrale Grove

Heute hatte ich den verrücktesten Tag meiner bisherigen Reise... Die Gefühle fahren Achterbahn zwischen Entzücken und dezenter Panik :-)

Entschuldigt also bitte wenn der Bericht heut etwas länger wird, aber das muss ich loswerden ;-)

Für heute stand der Besuch des Hot Water Beach und der Cathedral Grove an. Beides ohne Auto nicht unbedingt leicht zu erreichen. 

Entfernung: 15 und 18 km.

Möglichkeiten der Anreise: Mit der Fähre zur anderen Seite der Bucht dann entweder

A. mit dem Fahrrad oder 

B. per Anhalter weiter. 

Da ein Fahrrad leihen hier echt teuer ist und trampen laut meiner Herbergsmutter überhaupt kein Problem ist (sehr sicher und die Anwohner sind das gewohnt und nehmen gerne Leute mit), hab ich mich fürs trampen entschieden. Was meine Herbergsmutter wohl vergessen hat zu erwähnen: Es ist Nebensaison und damit wohl deutlich weniger los als zu Haupsaison. Kleine unbedeutende Info ;-)

Also los gings. Mit der Fähre rüber, dann mal loslaufen und den Daumen raushalten. Leider kam die erste knappe halbe Stunde nichts vorbei um den Daumen rauszuhalten.

Dann endlich ein Fahrzeug und siehe da, der gute Mann mit Frau auf dem Beifahrersitz hält an. Aber... Nur um mir zu erzählen, dass er sich gern emtschuldigen möchte. Er hat das Auto voll. Auf der Rückbank Kind und Kinderwagen. Ah ja, sehr liebenswürdig, danke für die Info ;-)

Die nächste Dame, die anhält, erklärt mir, dass es weiter unten ein Shuttel gibt, dass mich für 35 NZD zum Ziel bringt. Ah ja, danke für die Info. Das war aber nicht mein Plan und kostet noch mehr als das Fahrrad.

Nach einer geschlagenen Stunde hab ich Glück. Jill erklärt sich bereit mich zum Hot Water Beach mit zu nehmen... Gott sei Dank, ich war kurz davor aufzugeben... Danke Jill!

Dort bin ich dann pünktlich zu Ebbe angekommen. Denn nur zur Ebbe kann man sich seinen eigenen Thermalpool buddeln: Man gräbt ein Loch in den Sand und das Loch füllt sich von unten mit heißem Wasser. Spaten hatte ich mir im Hostel geliehen. Also los gehts!

Und es funktioniert tatsächlich. Bin da schön gemütlich in meiner warmen Badewanne gelegen. Dabei hatte es gerade mal 17°. Der Hammer!

Anschließend war der Plan zu Cathedral Cove zu trampen... Aber auch das wurde wieder zu einer langen Geschichte... Zu wenig Autos kommen vorbei und keines hält an. 

Und das 18 km vom Fährhafen und 10 km vom nächsten Ziel entfernt. Da kann einem schon mal heiß werden.

George hatte dann ein Einsehen mit mir. Eigentlich wollte er mich nur ein Stück mitnehmen (In meiner Lage besser als nix), hatte dann aber Mitleid mit mir und hat mich direkt zum Einstieg in den Wanderpfand gebracht. Danke George!

Die Wanderung zur Cathedral Grove und das Ziel waren wirklich sehr schön. Über einen hübsch angelegten Pfad durch die Flora und Fauna mit spektakulären Blicken gings runter zur Cove.

Ca. 2,5 Stunden später stand ich dann wieder an der Straße, gleiches Spiel. 

Zwischenzeitlich war es halb vier. Um halb sieben wirds dunkel. Und um halb sechs bin ich wirklich nervös geworden. Was wäre ein möglicher Plan B? Im Ort zu bleiben und sich dort eine Unterkunft zu nehmen. Kreditkarte ist Gott sei Dank, an der Frau...

Ich wurde dann aber doch noch (zumindest für ein Stück, alles besser als nix) von einem deutschen Ehepaar im Campervan mitgenommen. Da die kleine Tochter zur Fahrtrichtung saß, nahm ich gegenüber Platz. 

Die Tochter ist dann irgendwann in ihrem Kindersitz eingeschlafen und mit dem Kopf Richtung Tischkante gesaust. Aber Tante Verena war schneller: schnell über den Tisch gelangt und die Hände zwische Kinderkopf und Tischplatte geschoben. Kinderkopf gerettet und die Kleine freut sich über ihr neues warmes, weiches Kissen. Und so sitz ich da leicht verrenkt im Campervan, rückwärtsfahrend mit einem Kinderkopf in meinen Händen.

Bis die Ansage kommt, hier trennen sich dann unsere Wege. Jups, geht klar, aber nehmt mir bitte erst mal eure Kleine ab und vor allem schnallt sie richtig an!

Und dann stand ich irgendwo im Nirvana. Wir hatten eine andere Strecke genommen, über Land. Ist eigentlich logisch, denn der Campervan passt unmöglich auf die Fähre. Ihr erinnert euch an das Bild der Fähre gestern?

Jooo.... Also Daumen raus und tatsächlich: Das vierte Auto hält an. Ein junger Mann in einem völlig zugemüllten Pickup... Kein Problem ich setz mich einfach auf den Ramsch... Ob ich ihm eine Zigarette drehen könnt? Tabak liegt in der Mittelkonsole. Klar mach ich! Also produziere ich, mehr schlecht als recht, zwei Zigaretten für uns. Und wir fahren lachrnd und rauchend ans Ziel. Und der gute Taylor bringt mich sogar vor die Haustüre. Gentleman!!!

Ziel erreicht. Hat doch alles wunderbar geklappt! :-))))))